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Winterbarbecue: So gelingt heißes Grillen bei frostigen Temperaturen

Ob wir es wollen oder nicht, der nächste Winter kommt bestimmt. Wer jedoch als Grillfan meint, er müsse deshalb irgendwann im Herbst in trauriger Stimmung Grill und Co. in den Winterschlaf versetzen und könnte bis zu den ersten warmen Tagen höchstens noch im Restaurant Leckeres vom Rost genießen, der irrt ganz gewaltig. 

Denn getreu dem Motto „es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Vorbereitung“, ist es absolut möglich, selbst bei glitzernder Schneedecke und klirrenden Minusgraden Barbecues zu zelebrieren – ohne dazu den genießenden Teil in den Innenraum verlegen zu müssen. Es ist bloß nötig, die folgenden Kniffe zu befolgen.

1. Unbedingt Niederschlags- und Windschutz bereitstellen

Es mag definitiv seinen Reiz haben, in einer eiskalten, klaren Winternacht direkt unter dem Sternenzelt zu grillen. Besonders, weil die Lichtverschmutzung in unserer Region schon knapp östlich von Offenburg dramatisch geringer wird – das kann im Winter echte Wow-Effekte kreieren. Aber machen wir uns nichts vor:

- Solche gleichzeitig trockenen und windstillen Winterabende ohne jegliche Wolkenbedeckung sind eher spärlich gesät.

- Ganz ohne Schutz nach oben und den Seiten wirkt nicht nur schlechteres Wetter äußerst unschön. Selbst an jenem klaren Winterabend fühlt sich die Kälte dann rasch schneidend an, weil sich kein bisschen Wärme außerhalb der Kleidung irgendwo sammeln kann und keine Wolkenschicht dämmend wirkt.

Nein, wer wirklich mit Genuss wintergrillen möchte, der sollte dabei mindestens dort, wo gesessen und geschlemmt wird, ein Dach über dem Kopf haben – idealerweise mit Option auf Wände, falls das Wetter so gar nicht mitspielen will. Wer keine überdachte Terrasse dafür hat, der findet eine sehr vielfältige und praktische Alternative bei (wetterfesten) Pavillons. 

Naturgemäß muss der Grill (wie auch bei anderen Überdachungen) dann draußen stehen. Dafür können diese Pavillons aufgrund ihrer Konstruktion problemlos selbst bei widrigen Wetterbedingungen und sogar Sturm stehenbleiben. Und je nach Witterung lassen sie immer die Wahl, ob die Seitenwände offen oder geschlossen sein sollen – oder vielleicht bloß diejenige, aus deren Richtung ein schneidender Wind weht. Apropos:

Wichtig: Grundsätzlich können Wintertemperaturen und Wind die gewohnten Garzeiten auf dem Grill deutlich verlängern, wenn das Grillgut und seine „Hitzeglocke“ nicht durch einen Deckel von der Außenwelt getrennt bleiben. Wer keinen Grill mit Deckel besitzt, sollte deshalb nicht nur diese geänderten Zeiten im Kopf behalten, sondern sein Outdoor-Kochfeld möglichst windgeschützt aufstellen. Dafür gibt es nicht zuletzt spezielle Schutzschirme aus Edelstahl. Generell empfiehlt sich beim Winterbarbecue dringend der Einsatz eines Grill- bzw. Grillgutthermometers. 

 
2. Geschirr und Besteck vorheizen

Auch beim Wintergrillen sollte niemand schlingen müssen. Wenn allerdings heiße Steaks auf eiskaltes Geschirr treffen, dann wird Tempo zwingend nötig, wenn selbst der letzte Bissen wenigstens noch lauwarm sein soll.
 
Im Sommer mag es optional sein. Im Winter dagegen sollten jedoch die Teller und alles andere Geschirr, das mit warmen Speisen in Kontakt kommt, kräftig vorgeheizt werden – und es sollte aufgrund der enormen Wärmeleitfähigkeit nichts aus Metall Verwendung finden (Stichwort Servierplatten). 

Die einfachste Lösung dafür ist der Backofen. Werden die Utensilien darin eine halbe Stunde vor dem Essen auf 80° C angewärmt, dann ist die Temperatur auf (noch gerade eben anfassbare) zirka 60° C gesunken, wenn alle die Leckereien vor sich haben – der Unterschied für die Grillguttemperatur beim Essen ist bemerkenswert. 

Was das Besteck anbelangt, genügt es völlig, wenn es in Heizkörpernähe auf handschmeichelnden Temperaturen gehalten wird. Die meisten Gäste werden sowieso wahrscheinlich Handschuhe tragen. 

Wichtig 1: Barbecue- und andere Saucen, dazu nicht zuletzt Salate und ähnliche Kaltspeisen, sollten insbesondere bei Frost ebenfalls bis zum Einsatz wenigstens im Kühlschrank verbleiben. Noch besser wäre es allerdings, alles auf Raumtemperatur kommen zu lassen. Die Saucen dürfen sogar im Topf oder Wasserbad noch stärker erwärmt werden, weil sie sonst warme Speisen unangenehm abkühlen können.

Wichtig 2: Sofern die Esstischplatte aus Glas oder Metall besteht, empfiehlt es sich, für die Teller und Servierplatten Holz- oder Kork-Untersetzer zu nehmen. Sie verhindern, dass der Tisch die Wärme aus dem Geschirr „herauszieht“.

3. Das richtige Grillgas beschaffen

Dieser Punkt richtet sich an die Gasgriller unter den Lesern. Sofern die Brenner an einer reinen Butangasflasche hängen, könnte das Wintergrillen schon vorbei sein, bevor es begonnen hat. Denn Butangas hat einen Siedepunkt von lediglich -0,5° C. Ist es draußen kälter, dann verdampft das Gas also nicht mehr anständig und auf der Grillleitung befindet sich zu wenig Druck. 

Wer es nicht sowieso ganzjährig nutzt, sollte fürs Wintergrillen daher entweder auf Isobutan (-11,7° C), reines Propan (-42,1°C) oder ein Propan-Butan/Isobutan-Gemisch setzen. Das lohnt sich bereits, wenn die Temperaturen noch im niedrigen Plusbereich liegen.

Wichtig: Falls sich durch einen kühlen Lagerungsort Kondenswasser irgendwo im Grill abgesetzt haben könnte, dann empfiehlt sich besonders bei Frost ein vorheriger Testlauf einige Stunden vor dem Anheizen. Dabei wird gecheckt, ob alle Brenner, Leitungen und Ventile wie gewohnt arbeiten. Klappt etwas nicht, kann der Grill dann notfalls noch zum Auftauen in eine wärmere Umgebung gestellt oder (nicht mit der Gasflasche verbunden) mit Föhn/Heißluftgebläse erwärmt werden.

4. Es den Gästen so richtig kuschelig machen

Zunächst einmal, wer zum Wintergrillen einlädt, der sollte dabei seinen Gästen überdeutlich kommunizieren, dass kein Teil der Veranstaltung im Innenraum stattfindet. Andernfalls könnten viele annehmen, eine warme Jacke für die Anreise würde genügen. Selbst so werden erfahrungsgemäß manche weniger routinierten Wintergriller in unzureichender Kleidung erscheinen.

Definitiv ein Problem. Denn weil die Gäste dabei weitgehend unbewegt sitzen oder stehen, fährt der Kreislauf herab. Dadurch verliert der Körper rascher Wärme, als würde er durch wirklich „Winter-outdoor-taugliche“ Sachen oder wenigstens Bewegung stundenlang warmgehalten – und wenn die Zähne klappern, schmeckt sogar das köstlichste Pulled Pork nicht mehr wirklich. Heißt, selbst, wenn es noch nicht friert, sollten gute Gastgeber für maximal kuschlige Verhältnisse sorgen:

1.    Für jeden Stuhl sollte es mindestens zwei möglichst dicke Sitzauflagen für Po und Rücken geben, damit die Körperrückseite abgeschirmt ist. 
2.    Jeder Gast sollte eine Decke überreicht bekommen oder mitbringen. Sie ist insbesondere für die untere Körperhälfte gedacht, die erfahrungsgemäß oft nicht so warm eingepackt wird wie der Torso.
3.    Falls jemand seinen Hund mitbringt, sollte der ebenfalls eine gut gedämmte Liegefläche bekommen, damit er nicht auf blankem Beton, Fliesen oder Rasen liegen muss. 
4.    Falls der Boden aus Beton oder einem anderen inhärent kalten Material besteht, können dort Fußmatten ausgelegt werden – nur die wenigsten Alltagsschuhe sind wirklich dafür geeignet, stundenlang mit kaltem Boden in Kontakt zu stehen, ohne dass es in ihnen unangenehm wird. 
5.    Wird der Pavillon nur an drei Seiten geschlossen, dann kann vor der offenen Seite ein ebenfalls gasbetriebenes Heizgerät aufgestellt werden, das ins Pavillon-Innere hineinbläst. 

Abgehärtete oder Besitzer hervorragender Outdoor-Kleidung sollten hierzu keinesfalls von sich auf andere schließen. Besser es wird der Barbecuegesellschaft trotz Kälte etwas zu warm als andersherum.

Wichtig: Falls es regnet, dann bei losem Untergrund (Wiese…) darauf achten, dass das Wasser nicht in den Pavillon hineinfließt. 

 
5. Eventuell die Speisekarte überdenken

Kann man bei winterlichen Barbecues das auf Tisch und Grill bringen, was auch bei bestem Sommerwetter passt? Definitiv. Es gibt also – eigentlich – keinen Grund, um von Bewährtem abzuweichen. Allerdings ist trotz allem die Versorgungslage im Winter eine andere. 

Beispielsweise kann es dann erheblich schwieriger werden, Tomaten zu finden, die wirklich aromatisch schmecken, nicht wässrig nach Gewächshaus. Umgekehrt finden sich im Winterhalbjahr verschiedene Dinge in den Kühlregalen und Auslagen, die sich im Sommer kaum bekommen lassen – denken wir etwa an verschiedene Wintergemüsesorten oder nicht zuletzt Wildfleisch.

Bedeutet, ein Wintergrillen kann durchaus ein hervorragender Anlass sein, um ebenso den Speiseplan neu zu justieren. Vielleicht etwas mit Ente. Vielleicht der König aller dick-deftigen Eintöpfe aus dem Dutch Oven. Vielleicht ein warmer Rotkohlsalat mit Walnüssen statt der Grillklassiker aus Kartoffeln und Nudeln. Wintergrillrezepte können völlig anders sein und finden sich im Netz in überreichlicher Anzahl – es ist bloß nötig, ein bisschen mit vielleicht alten Gewohnheiten zu brechen. 

6. Beim Licht etwas vorsichtig sein

Winter ist die Jahreszeit, in der in unserer Region die Sonne frühestens schon um halb fünf nachmittags hinter dem Horizont verschwindet. Dadurch werden die meisten winterlichen Barbecues mit hoher Wahrscheinlichkeit entweder bis in die Dunkelheit hinein andauern oder sogar gänzlich während dieser Zeit stattfinden.

Das Thema Beleuchtung muss deshalb einen ziemlichen Fokus bekommen. Doppelt knifflig: Am Grill und sowieso, wenn alle essen, muss das Licht möglichst hell sein. Am Grill braucht es dazu noch eine möglichst tageslichtweiße Farbe, um die Garzustände optisch korrekt einschätzen zu können (selbst Profis können sich im Schein einer tief-warmweißen Leuchte ganz schnell verschätzen). Was also tun?

1.    Für den Grill dürfte der beste Helfer eine Werkstatt-LED-Leuchte auf einem Stativ sein. Sie ist ausnahmslos ordentlich hell und zudem nur in Kalt- oder Tageslichtweiß erhältlich. 
2.    Ergänzend haben sich für die Grillmeister LED-Stirnleuchten bewährt.
3.    Für den Essbereich unter dem Terrassendach oder Pavillon bietet sich eine kombinierte Herangehensweise an. Solange nur „Stimmungslicht“ nötig ist, dürfte ein Mix aus LED-Lichterkette über den Köpfen sowie Windlichtern, Öllaternen usw. genügen. Wird serviert, liefern eine oder zwei über den Köpfen aufgehängte LED-Zeltlaternen das nötige Mehr an Licht.
 
Wichtig: Bitte bedenken, dass sich die Augen erst mit einigen Minuten Verzögerung an Dunkelheit gewöhnen. Was beim ersten Test zu trüb wirken kann, kann deshalb unter Realbedingungen genau die richtige Helligkeit aufweisen. 

Bild 2: stock.adobe.com © Chamois huntress
Bild 3: stock.adobe.com © Daria Nipot


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