In diesem Jahr hat sich einiges verändert für das digitale Glücksspiel im Netz. Während in den letzten Jahren die Casinos über Umwege ihre Spiele in Deutschland angeboten haben und zumeist über eine ausländische Lizenz verfügten, gibt es ab sofort ein deutsches Pendant. Der Glücksspielstaatsvertrag macht es möglich und bietet den Buchmachern und Portalen die Chance, seit dem Juli dieses Jahres eine deutsche Lizenz zu erwerben. Was verändert sich dadurch für die Spieler?

Was verändert sich mit dem Glücksspielstaatsvertrag?

Seit dem Juni 2021 gilt der überarbeitete Glücksspielstaatsvertrag. Damit verspricht man sich endlich mehr Durchsicht im Dschungel der wirren Regulierungen für das Glücksspiel im Netz. Ganz uneigennützig hat sich die Bundesregierung nicht für die Öffnung der Casinos in Deutschland entschieden. 

Vorab entging ihnen eine nicht geringe Summe an Steuern, die ins Ausland abwanderte. Das soll sich nun mit der Vergabe von Lizenzen ändern, doch die Spieler haben auch weiterhin die Möglichkeit bei vielen Online Casinos ganz ohne Anmeldung zu spielen. Dort können die Spieler innerhalb von Sekunden ihre Lieblingsspiele zocken und müssen sich nicht durch die lästige Registrierung kämpfen. 

Was sie vorher aber wissen sollten, sind die Unterschiede in den Regulierungen und in den Spielen. Grundsätzlich soll das Spielen in Deutschland transparenter und sicherer werden. Im Fokus steht faires, sicheres und verantwortungsbewusstes Spielen. Hier werden die Betreiber der Spielportale in die Pflicht genommen, die sich an strenge Vorschriften halten müssen, wenn sie die begehrte deutsche Lizenz erhalten wollen.

Schutz vor Spielsucht steht an erster Stelle

Zunächst einmal hat jeder Betreiber einer deutschen Glücksspielplattform die Pflicht, ein sicheres System zu entwickeln, dass Spielsucht gefährdetes Verhalten zu einem frühestmöglichen Zeitpunkt erkennt. In Deutschland wurde zusätzlich eine Sperrdatei eingerichtet, in der alle Nutzer aufgenommen werden, die Mitglied bei solch einem Casino sind. Wenn infolge einer Gefährdung dann eine Sperrung eines Spielers erfolgt, kann er sich nicht ohne Weiteres auf einem anderen Casino anmelden. Portale ohne Anmeldung wird es zwar weiterhin geben, allerdings ist dann eine Lizenzierung in Deutschland nicht mehr möglich.
Was anfangs wie eine grobe Reglementierung klingen mag, soll den Spielern vor sich selbst schützen und davor, jede Menge Geld zu verlieren. Gerade Nutzern, die in die Spielsucht abrutschen, ist zum Teil jedes Mittel recht, bei der Konkurrenz das eigene Glück oder Unglück zu versuchen. Ehe sie dann den Strudel der Spielsucht verlassen, geht sehr viel Geld verloren. Das möchte die deutsche Bundesregierung mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag vermeiden, indem die Casinos ein sicheres System entwickeln, dass die Gefahr von Spielsucht so niedrig wie möglich hält.

Jugendschutz und Spielerschutz

In Deutschland darf ein Nutzer erst ein Konto bei einem Casino erstellen, wenn er das 18. Lebensjahr erreicht hat und damit volljährig ist. Die Systeme sollen während der Registrierung streng bei der Identifizierung das Mindestalter kontrollieren. Sollte dabei ein minderjähriges Konto auftauchen, wird es automatisch und unwiderruflich gelöscht.

Gleichzeitig findet ein Nutzer in weniger als drei Klicks Adressen und Telefonnummern, an die man sich wenden kann, wenn er Probleme mit dem Spielen haben sollte. Auf der Startseite der deutschen Casinos befindet sich eine Notfalltaste. Wer auf diese Taste klickt, kann sich automatisch für die nächsten 24 Stunden sperren lassen. Nach Ablauf der Frist erfolgt eine automatische Freischaltung des Kontos. All dies sind Regulierungen und Mechanismen, die digitale Spiele noch sicherer machen sollen.

Neue Regeln bei den Spielautomaten

Noch immer sind die Slots und Spielautomaten die beliebtesten Spiele bei den Casinos. Sie versprechen nämlich einen schnellen und unkomplizierten Zeitvertreib. Im Hinblick auf den deutschen Glücksspielstaatsvertrag ergeben sich ein paar Änderungen. So ist es ab sofort nicht mehr erlaubt, die automatischen Slots laufen zu lassen. Zwischen jedem Spiel oder jeder Runde muss eine mindestens 5-sekündige Pause bleiben. Auf diese Weise besteht nicht die Gefahr, dass ein Spieler die Übersicht über die einzelnen Runden verliert.
Weitere Reglementierungen zielen auf die maximalen Einsätze pro Runde oder Drehung. Wer hier zu hoch pokert, kann auf einmal eine gehörige Summe verlieren.

Spielerlimits pro Monat gekürzt

Jeder Spieler kann in Deutschland im Zuge des neuen Gesetzes bei einem Casino mit einer inländischen Lizenz maximal 1.000 € im Monat einzahlen. Sobald dieses Limit erreicht ist, ist es nicht mehr möglich, weitere Gelder auf das Konto zu transferieren. Der Spieler muss erst warten bis zum nächsten Monat. Hier entstehen für die Spieleplattformen Einbußen, was die Einnahmen anbelangt. Damit soll sichergestellt werden, dass die Nutzer nicht über ihre finanziellen Verhältnisse hinaus gehen. Grundsätzlich sollte jeder nur mit dem frei verfügbaren Kapital in ein Online Casino gehen, das er nicht für feste Ausgaben verplant hat.

Keine Live Pokerrunden im Netz mehr möglich?

Ausgenommen von dem Angebot der Casinos mit einer deutschen Lizenz wurden die Live Spiele, bei denen die Nutzer in Echtzeit zusammenkommen. Dies ist ab sofort den Spielbanken vor Ort vorbehalten, die weiterhin Veranstaltungen wie Pokerturniere abhalten dürfen. Damit entsteht ein gewisser Wettbewerbsvorteil und ein Ausgleich gegenüber der übermäßigen Konkurrenz aus dem Internet. Vor dem 1. Juli und der neuen Regulierung im Zuge des Glücksspielstaatsvertrages war das Betreiben der digitalen Casinos in Deutschland nicht fest reguliert, sondern befand sich in der Schwebe. Das war für die Nutzer kein zufriedenstellender Zustand, da man selbst gar nicht wusste, was erlaubt ist und was nicht. 

Kritik am Deutschen Glücksspielstaatsvertrag

Weiterhin untersagt sind gleichzeitige Wetten bei unterschiedlichen Online Casinos, die parallel zueinander laufen. Außerdem darf keine Werbung mehr zwischen 06:00 Uhr und 21:00 Uhr für das Glücksspiel in Deutschland laufen. Darüber hinaus sind die Anbieter dazu verpflichtet, in regelmäßigen Abständen auf die drohenden Verluste hinzuweisen. In diesem Zusammenhang wurden nicht nur lobende, sondern auch viele kritische Stimmen laut. So finden sich im aktuellen Vertrag noch keine konkreten Festlegungen zum Datenschutz. 

Darüber hinaus befürchten einige Experten, dass durch die bundesweite Legalisierung des Online Glücksspiels eine Generation von Spielsüchtigen heranwächst. Diese Sichtweise erscheint etwas überzogen, dennoch sollte niemand die Verantwortung für das eigene Spielverhalten aus der Hand geben. So sind die Spielportale zu bevorzugen, die nicht nur auf ein breit gefächertes Angebot und lukrative Bonuszahlungen sowie gute Quoten setzen, sondern auch auf ein schlüssiges und sicheres Spielkonzept. So trägt jeder einzelne Buchmacher die Verantwortung für seine Nutzer, diese möglichst umfassend vor den Gefahren des Glücksspiels zu bewahren.

Zum jetzigen Zeitpunkt hat jeder Nutzer die Wahl, sich für ein Casino mit deutscher oder mit ausländischer Lizenz zu entscheiden. Es bleibt anzunehmen, dass die Vorschriften in Deutschland in den nächsten Jahren strenger werden, um den Markt des Glücksspiels besser regulieren zu können. (impulsQ)