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Rechtschreibfehler in Bewerbungen als K.O-Kriterium

Die Sommerpause ist so gut wie vorüber, Weihnachten steht noch nicht vor der Tür: Die Monate September bis November gelten gemeinhin als guter Zeitpunkt für einen neuen Job. Wenn die Bewerbung jedoch Fehler aufweist, sinken die Chancen auf eine Stelle in den meisten Fällen erheblich: Eine falsche Zeichensetzung und Grammatik sowie orthografische Schwächen lassen einen Personalchef oft auch an der fachlichen Eignung des Kandidaten zweifeln. Vorsicht also vor Rechtschreibfehlern!

 

Bewerbungen mit Rechtschreibfehlern landen im Papierkorb

Ob Krankenschwester, Sachbearbeiter oder Hubschrauberpilot: Wer eine Bewerbung schreibt, sollte sicherstellen, dass sich keine Rechtschreib- oder Grammatikfehler eingeschlichen haben, auch wenn es bei der ausgeschriebenen Stelle vielleicht gar nicht so sehr auf eine korrekte Orthografie ankommt. Das liegt unter anderem daran, dass Personalchefs einer Bewerbung viel mehr entnehmen als vermutet. Eine mangelnde Orthografie oder Interpunktion wird zum Beispiel häufig mit fehlender Kompetenz verbunden, Flüchtigkeitsfehler mit Schlampigkeit.

Einer amerikanischen Studie zufolge sind Grammatik- und Orthografiefehler sowie falsche Zeichensetzung in Bewerbungsunterlagen ein Grund, dem Bewerber eine Absage zu erteilen. 80 Prozent der Teilnehmer haben angegeben, einen Kandidaten nicht zu einem Bewerbungsgespräch einladen zu wollen, wenn seine Unterlagen orthografische Mängel aufweisen würden. Eine ähnliche Meinung herrscht auch in Deutschland. In einer anderen Erhebung aus dem Jahr 2020, bei der 260 Personaler befragt wurden, zeigte sich ebenfalls, dass Rechtschreibfehler in einem Bewerbungsschreibung für Unternehmen kein „Kavaliersdelikt“ darstellen, über das hinweggesehen werde. Im Gegenteil: Ein Drittel der Personalverantwortlichen sortiert ein Stellengesuch schon dann aus, wenn nur ein Rechtschreibfehler vorliegt. Sind es mehr als drei Fehler, legen 70 Prozent die Bewerbung aus der Hand. Neben orthografischen Fehlern stößt in Unternehmen auch eine unangemessene Sprache in der Bewerbung auf Ablehnung. Und auch Tippfehler wirken sich negativ aus: Sie werden als Schlampigkeit angesehen und mit der Meinung verbunden, dass ein Bewerber, der sich mit seinen Unterlagen keine Mühe gibt, auch im Job nicht wirklich Leitung zeigt. Aus diesem Grund wiegen Tipp- und Flüchtigkeitsfehler ebenso schwer wie Grammatik- oder Rechtschreibfehler.

 

„Doppelt so viele Fehler als noch vor 40 Jahren“

Gleichzeitig aber geht es mit der korrekten Rechtschreibung und Zeichensetzung in Deutschland seit Jahren steil bergab, die durchaus sinnvollen Schreibregeln werden weniger beachtet, und Fehler in Bewerbungsunterlagen dürften sich häufen. Ein Germanistik-Professor der Uni Siegen ist zu dem Ergebnis gekommen, dass Schüler heutzutage mehr als doppelt so viele Fehler machen als noch vor 40 Jahren. Das berichtete der „Spiegel“ schon 2012.  Als Beweis diente damals ein nicht repräsentativer Vergleich verschiedener Texte, der ergab, dass Schüler im Jahr 1972 auf hundert Wörter durchschnittlich 6,94 Fehler gemacht hatten – 2012 waren es bereits 16,89 Fehler.

 

Reformpädagogik als Grund für mangelnde Rechtschreibfähigkeiten?

Über die Gründe dieser Verschlechterung gibt es verschiedene Meinungen. Zum Beispiel könne die Schulform damit zusammenhängen, heißt es, denn Waldorf- und Montessori-Schüler sollen im Vergleich etwas schlechter abschneiden als Kinder, die an einer regulären Grundschule unterrichtet würden. Generell würden es viele Kinder nach der Grundschulzeit nicht schaffen, einen Satz fehlerfrei zu schreiben. Ein Grund dafür wird in der Reformpädagogik gesehen, nach der Lehrer mehr Wert auf Lesen als auf Schreiben legen würden und davon ausgingen, dass sich eine korrekte Schreibweise mit der Zeit von alleine einstellen würde. Diese Reform an Grundschulen hat in den 80er-Jahren den Lese- und Schreibunterricht enorm verändert. In einigen Bundesländern sind die neuen Methoden mittlerweile abgeschafft worden. Die Ursachen für die schlechteren Rechtschreibleistungen sind jedoch komplexer und nicht einfach auf die Reformpädagogik zurückzuführen. Das ist schon daran abzulesen, dass sich die Fehlerquote auch in den neuen Bundesländern in der jüngeren Vergangenheit deutlich erhöht hat, obwohl sich die Reform dort nie durchsetzte. Angenommen wird außerdem, dass die Zunahme von orthografischen Fehlern durch die Digitalisierung befeuert wird, weil sich Erwachsene wie Kinder online weniger Mühe geben: Hier wird oft die Groß- und Kleinschreibung vernachlässigt und mit der Interpunktion nehmen es viele dort ebenfalls nicht genau. Ein weiterer Grund für die zunehmende Rechtschreibschwäche wird darin gesehen, dass heutzutage weniger gelesen wird. Lesen jedoch unterstützt gerade bei Kindern den Spracherwerb und die Sprachkompetenz. Und nicht zuletzt ist es auch die unübersichtliche Rechtschreibreform, die viele eigentlich sichere Schreiber ins Straucheln verunsichert.

 

Rechtschreibprüfung allein reicht nicht

Umso wichtiger, eine Bewerbung sorgfältig Korrektur zu lesen oder, bevor sie auf den Weg gebracht wird, denn die Rechtschreib- und Grammatikprüfung im PC garantiert nicht gleichzeitig Fehlerfreiheit. Egal ob Schwächen in Rechtschreibung und Grammatik oder nicht – schaden kann die Verwendung entsprechender Programme trotzdem nicht. Gerade klassische Fehler wie das „dass“ mit nur einem „s“, ein „dass“ mit „ß“ oder auch „muss“ mit „ß“ werden von einem Rechtschreibprogramm zuverlässig gefunden – genauso der Klassiker, ein „dass“ mit nur einem „s“ (oder mit zweien, wenn nur eines erforderlich ist). Genauso hilfreich sind entsprechende Software-Programme auch bei Tipp- und Flüchtigkeitsfehlern sowie bei falscher Grammatik, denn auch grammatikalisch falsche Satzkonstruktionen oder Wortendungen werden vom Korrekturprogramm in den meisten Fällen gefunden.

 

Häufige Fehler, die auch das Korrekturprogramm nicht findet

Doch wie gesagt – nicht immer. Das gilt besonders in den Fällen, wenn Wörter korrekt geschrieben worden sind, aber etwas anderes gemeint ist oder bei falsch deklinierten Nomen. Besser ist deshalb, zusätzlich noch eine weitere Person, die in Grammatik, Zeichensetzung und Orthografie sattelfest ist, einen Blick auf die Bewerbung werfen zu lassen - vier Augen sehen bekanntlich mehr als zwei. Außerdem lassen sich Fehler auf Papier meist besser finden. Deshalb kann es hilfreich sein, den Text auszudrucken. Und noch ein Tipp: Am besten den Text einmal laut lesen – das hilft nicht nur, Fehler aufzuspüren, sondern Mängel im Ausdruck. Gut ist auch, Abstand zu gewinnen und die Bewerbung nach einigen Stunden oder erst nach einem Tag noch einmal auf Fehler zu überprüfen.

Typische Fehler in Bewerbungsunterlagen sind auch:

  • Groß- und Kleinschreibung bei substantivierten Verben und Adjektiven
  • Die Verwechslung von „als“ und „wie“
  • Flüchtigkeitsfehler bei der Anrede (kleingeschriebenes „sie“)
  • Kommasetzung
  • Verwechslung von „seit“ und „seid“
  • Auch andere Fehler fallen durch

Andere Fehler in der Bewerbung, die häufig bei Personalchefs durchfallen, betreffen weniger den Inhalt als vielmehr die Form. Wer sich als Bürokraft auf eine Stelle bewirbt, sollte Dinge wie verschiedene Schriftarten und unübersichtliche Formatierungen vermeiden und sich an die DIN-Norm halten. Dazu zählen auch Mängel bei den Formalien: Der Bewerber sollte wissen, welche Angaben in ein Anschreiben gehören und welche nicht und wie ein Lebenslauf gegliedert sein muss. Ein absolutes No-Go ist natürlich, den Namen des Unternehmens oder des Ansprechpartners falsch zu schreiben. Häufig schleichen sich auch bei der Adresse Fehler ein.  Und: Wer sich auf ein Jobangebot bewirbt, sollte seine Internet-Präsenz unbedingt überprüfen, denn auch Personalbüros googeln potenzielle Kollegen. Wer bereits in der engeren Auswahl eines Bewerbungsverfahrens ist, tut gut daran, die Spuren, die er im Internet hinterlassen hat, zu überprüfen. Das bedeutet auch, sich auf berufsbezogenen Netzwerken wie Xing oder Linkedln professionell und vor allem fehlerfrei zu präsentieren.

 

Richtig bewerben

Eine gute Bewerbung zeichnet sich nicht nur durch einwandfreie Rechtschreibung, Interpunktion und Grammatik aus und beachtet die formalen Vorgaben, sie ist außerdem vollständig und individuell. Viele Personalchefs haben ein Gespür dafür, ob es sich bei dem Bewerbungstext um eine Vorlage handelt, bei der nur Ansprechpartner und Firmenname ausgetauscht wird, oder ob sich der Bewerber die Mühe gemacht hat, eine individuelle, auf das Stellenangebot zugeschnittene Form zu wählen. Standard-Bewerbungen landen genauso wie fehlerhafte Unterlage schnell im Papierkorb. Auch zu lange Texte werden nicht gern gesehen, deshalb sollte das Anschreiben nicht länger als eine DIN A 4-Seite sein. Negativ bewertet wird außerdem der großzügige Gebrauch des Konjunktivs, genauso wie auf Standardfloskeln besser verzichtet werden sollte.


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