Ausblick zwischen Bäumen auf die Stadt Freiburg
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Stadtbegrünung in Freiburg: Exportschlager für Deutschland

Ressourcen schonen, der Klimakrise entgegenwirken, Lebensqualität gewinnen: Freiburg macht es vor, wie diese Ziele erreicht werden können. Die Freiburger sind stolz darauf, dass die Stadt auf Radfahren und öffentliche Verkehrsmittel setzt, statt wertvolle Flächen für fahrende und parkende Autos zu vergeuden. Wo der Individualverkehr auf vier Rädern zurücktritt, entsteht viel Raum für Grün. Blühstreifen und Bäume, Fassaden- und Dachbegrünungen sind fester Bestandteil des grünen Konzepts.

 

Klimaneutral: Vorreiter Freiburg

Deutschland hat sich zum Ziel gemacht, bis 2045 klimaneutral zu sein. Freiburg setzt seine Maßstäbe höher an, es will bereits 2038 so weit sein. Damit die Umsetzung der eigenen Ansprüche gelingt, musste ein genauer Plan her. Im Modellstadtteil Vauban, wo einst eine französische Kaserne angesiedelt war, ist die Zukunft bereits seit über 20 Jahren Gegenwart. Die eher wenigen Autos, die die Bewohner des Quartiers haben, werden in zwei Großgaragen untergebracht. Die Stadtbahn hingegen fährt durch das Viertel, das sich über 41 Hektar erstreckt. Daneben sind es Fahrräder, die die Bewohner zum gewünschten Ort bringen.

So entsteht Lebensraum, der seinem Namen gerecht wird: Spielplätze und Grünanlagen, Grünflächen zwischen den Häusern und begrünte Flachdächer sind hier eine Selbstverständlichkeit. Regenwasser wird aufgefangen und neben vielen weiteren Maßnahmen zum Erhalt des Grüns eingesetzt. Stadtplaner aus dem gesamten Bundesgebiet und dem Ausland kommen hierher, um sich von der Umsetzung des Konzepts selbst zu überzeugen.

Was hier im kleineren Rahmen funktioniert, könnte bald in vielen Städten und Gemeinden zum Standard werden. Passivhäuser oder Plusenergiebauweise, öffentliche Verkehrsmittel, Spiel- statt Parkplätze. Möglichkeiten gibt es immer und überall, es braucht nur engagierte Bürger und Politiker, die sie umsetzen. Wenn die Klimaziele noch annähernd erreicht werden wollen, ist Handeln geboten. Städte und Dörfer wieder zum echten Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen zu machen, ist ein angenehmer - und nicht mal allzu kostenaufwendiger - Teil davon.

 

Biodiversität in der Stadt - "Green City" Freiburg

Während andernorts Insektenwiesen oft nur Alibifunktion haben und noch blühend der Sense zum Opfer fallen, nimmt Freiburg es mit artenreichen Lebensräumen mitten in der Stadt wirklich genau. Gemäht wird nicht im üblichen 14-Tage-Schnitt, sondern zweischürig, auch zweimähdig genannt, also zweimal im Jahr. So kommen Blüten zur Samenreife, Insekten haben genügend Zeit, ihre Lebensstufen zu durchlaufen. Angesät werden Pflanzen, die in der Region ihre Heimat haben. Dadurch wird an Kleinlebewesen und Pflanzen gefördert, was hierhergehört. Der Grünschnitt wird zum Kompost, neuerdings laufen sogar Versuche, aus ihm kostengünstig und umweltschonend Biokohle zu machen.

Das Bewahren von Magerrasen ist aber nur ein Teil des grünen Umweltschutzes, den Freiburg betreibt. Wo immer es machbar ist, werden Stadtbäume eingepflanzt. Zur Tradition, bei der Geburt eines Kindes einen Baum zu pflanzen, trägt die Stadt ebenfalls bei. Sie schenkt jungen Eltern den Geburtsbaum. Urban Gardening, mit dem man in so vielen Städten eher noch aneckt, wird mitten in der Großstadt gefördert, indem Flächen extra ausgewiesen werden. Zudem gibt es Patenschaften für Bäche und Bäume. All das trägt dazu bei, dass Freiburg vom Bündnis "Kommunen für biologische Vielfalt e. V." das Label "StadtGrün naturnah" erhalten hat.

 

Mit Weitblick - lernen von anderen

Obwohl Freiburg längst eine Vorbildrolle eingenommen hat, ruhen sich die Macher nicht aus. Sie schauen sich ihrerseits um, wie anderswo geplant und agiert wird. In Wien wurden die "Coolen Straßen" entworfen. Sie sind so konzipiert, dass trotz steigender sommerlicher Temperaturen eine Abkühlung der Straßen weit über den sonst üblichen Verlauf möglich ist. Dazu braucht es im Prinzip nur wenige Zutaten: Autos bekommen weniger, Menschen mehr Platz. Für sie werden Säulen aufgestellt, die Sprühnebel erzeugen, Pflanztröge und Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen ein. So werden Menschen zusammengebracht, für ein gutes Miteinander und gegen Vereinsamung. Auch das ist ein Mehrwert, der sich aus dem Umweltbewusstsein und dem Streben nach mehr Lebensqualität ergibt.

 

Mit den Bürgern - für die Bürger

Freiburg tut viel, um seinen Bewohnern die Idee der grünen Stadt nahezubringen. Es wurde ein eigenes Förderprogramm ins Leben gerufen, um nicht nur die Asphaltflächen zu reduzieren, Grünanlagen zu hegen und Magerwiesen zu bewahren, sondern auch um ein gesünderes, angenehmeres Kleinklima zu schaffen. Die Region zählte bislang zu den wärmsten bundesweit. Klimatische Veränderungen werden in den nächsten Jahren für immer heißere Sommer sorgen. Abkühlung in der Nacht tut aber not.

Einen wesentlichen Beitrag dazu können begrünte Dächer leisten. Mit "GebäudeGrün hoch" bietet die Stadt Veränderungswilligen einen besonderen Anreiz. Geld fließt, wenn grüne Dächer, offene Höfe und begrünte Fassaden geschaffen werden. Aber nicht nur im Sommer machen sich die Vorzüge einer Begründung bemerkbar. Sie wirken das ganze Jahr über ausgleichend auf Wärme und Kälte, auch Feuchtigkeit und Trockenperioden ein. Zugleich werden Feinstaub, Schmutz und Lärm durch Pflanzenbewuchs aufgefangen und gemildert.

Bis zu 50 % der Kosten werden durch die Stadt getragen. Das Förderprogramm gilt für Dachbegrünung, Fassadenbegrünung und Entsiegelung. Welche Voraussetzungen für die Gewährung von Fördermitteln erfüllt sein müssen, erfahren die Bewerber vorab. In einer kostenlosen Erstberatung werden fachbezogene Fragen beantwortet, nicht nur telefonisch, sondern auch vor Ort. Noch mehr erstaunt Interessierte aus anderen Kommunen, dass dieses Programm nicht ausschließlich für Hausbesitzer gilt. Auch Mieter können sich für bezuschusste Maßnahmen starkmachen, wenn der Hausbesitzer sein Einverständnis erklärt.

Spannend, zeitgemäß, wenn nicht gar notwendig ist es, Dachbegrünungen mit einer weiteren umweltfreundlichen Technologie zu kombinieren. Photovoltaik funktioniert durchaus zusammen mit Bepflanzung. Die Module selbst heizen sich weniger auf, der Ertrag jedoch steigt. Wer sich für diese Art der neuen Dacheindeckung interessiert, darf ebenfalls auf den Zuschuss durch die Stadt hoffen. Wie immer gilt, dass der detaillierte Antrag vorab gestellt werden muss, damit Kosten erstattet werden können.

 

Bildquelle: stock.adobe.com @ Katja Wickert DATEI-NR.:  15276975
 


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