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Energiewende in Ortenau – So geht Klimaschutz vor Ort

Der Landkreis Ortenau steht mit seinen 23 verschiedenen Naturschutzgebieten für unvergessliche Panoramen und Erlebnisse. Damit das auch so bleibt, wird der Klimawandel vor Ort bekämpft. Aber welche Schritte werden von den Einwohnern vor Ort unternommen, um ihre Heimatregion zu schützen?

Die Gefahren des Klimawandels

Die Region Ortenau ist bekannt für Landschaften mit blühenden Obstbäumen und steilen Weinbergen in der Vorbergzone, aber ebenso für die weiten Wälder an den Ausläufen des Schwarzwaldes. Diese Naturgebiete sind geprägt von hoher Artenvielfalt sowohl bei Tieren als auch bei Pflanzen. Doch ist diese Vielfalt durch den Klimawandel bedroht. Laut BUND Ortenau sind etwa das Rebhuhn und der Feldhamster sowie 25 Prozent der Vögel verschwunden. Gerade durch Extremwetterereignisse wie Starkregen oder Überschwemmungen werden diese Tiere stark belastet, da die Baue und Nester zerstört werden. Dass die Hälfte der heimischen Wildbienenarten auf der Liste der bedrohten Arten stehen, ist ebenfalls ein Problem für Blumen und Bäume. Ohne die Bienen welche die Bestäubung vornehmen, verschwinden viele der darauf angewiesenen Pflanzen. 

Doch der Klimawandel schadet auch auf andere Weise. Heiße Sommer und milde Winter sorgen dafür, dass Schädlinge sich stärker vermehren können. Der Borkenkäfer verheert schon seit Jahrzehnten ganze Landstriche. Zu seiner bevorzugten Nahrung gehören Kiefer, Fichten und Tannen. Da diese Nadelhölzer bis zu 80 Prozent des Schwarzwaldes ausmachen, ist die von ihm ausgehende Gefahr groß. Einige Prognosen gehen davon aus, dass sich das Erscheinungsbild mehr in Richtung Mischwald wandeln könnte. 

Bedenklich ist etwa das Auftreten von invasiven Arten, sowohl tierische, wie die asiatische Tigermücke oder die Nosferatuspinne, als auch pflanzliche wie die Lorbeerkirsche. Diese fallen in ein Ökosystem ein, welches auf sie nicht vorbereitet ist und können dort das ökologische Gleichgewicht empfindlich stören. Doch der Mensch kann ebenso bedroht sein, denn die Tigermücke verbreitet das Dengue-Fieber. Ohne die gestiegenen Temperaturen könnten sich diese, meist an wärmere Gebiete angepassten, Lebewesen kaum in unserer Klimazone halten.

Wie der Landkreis für erneuerbare Energien einsteht

Der europäische Green Deal sieht vor, den Anteil aus regenerativ erzeugter Energie deutlich zu steigern. So leisten seit Jahren schon Windräder einen bedeutenden Beitrag zur Energiewende. Um diesen Effekt noch zu steigern, sollen im Umkreis der Gemeinden Seebach und Bühl etwa zwölf weitere Riesenwindräder entstehen. Die Gesamthöhe wird mit beinahe 230 Metern angegeben. 

Natürlich ist das nur ein Beispiel, wie erneuerbare Energien in der Region genutzt werden. Das zuständige E-Werk Mittelbaden setzt ebenfalls auf Photovoltaikanlagen, Wasserkraftwerke und Fernwärme. So soll Energie klimafreundlich produziert werden und die Region gleichzeitig energieautonom werden. Denn neben den geringeren Umweltauswirkungen haben regenerative Energien noch andere Vorteile. Bei vielen alten Energieerzeugern liegt eine Abhängigkeit von Ressourcen aus dem Ausland vor. Daher schwanken die Energiepreise teils drastisch, je nach der außenpolitischen Lage, wie in den letzten Jahren zu sehen war. Eine Energieproduktion vor Ort bedeutet auch, unabhängiger von anderen zu sein und so letztlich auch Kosten zu sparen.

Um dieses Ziel zu erreichen, haben sich ebenfalls andere Akteure zusammengetan. So wurde eine Energieautarkie-Allianz gegründet, welche sich zum Ziel gesetzt hat, die Energieproduktion der Region nicht nur im Hinblick auf Energieunabhängigkeit, sondern auch im Bereich Nachhaltigkeit, umzugestalten. Hier stehen neben der Förderung von erneuerbaren Energien auch die Unterstützung, Beratung und Vernetzung von Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen in den Bereichen Nachhaltigkeit und Energieeffizienz vor Ort im Fokus.
Ein wichtiger Partner ist hierbei die Kompetenzstelle für Ressourceneffizienz. Diese KEFF+ genannte Stelle, die dem Ministerium für Umwelt, Klima und Wirtschaft von Baden-Württemberg unterstellt ist, agiert hier landesweit als Kooperationspartner für die lokalen Kreise und Ansprechpartner für Firmen. Hierzu bieten sie folgende Angebote kostenfrei an:

 

  • Die Durchführung von Energieaudits
  • Analyse von Prozessabläufen und bestehenden Anlagen
  • Das Aufzeigen von Optimierungsmöglichkeiten in der Ressourceneffizienz
  • Beratung und Unterstützung bei der Beantragung von Fördermitteln

Firmen welche besondere Anstrengungen unternehmen, um den Ressourcenverbrauch zu reduzieren, werden seit neuestem mit dem KEFF+ Label ausgezeichnet. Die erste Auszeichnung ging an ein Unternehmen in Offenburg, dass besonders umweltfreundliche Kühlsysteme entwickelt.

Was private Haushalte für den Schutz der Umwelt tun 

Neben all diesen Unterstützungsangeboten werden selbstverständlich auch die Bürger selbst aktiv. Das Sparen von Strom und Wasser ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Für manche ist es das ökologische Gewissen, welches sie etwa zur Installation eines wassersparenden Duschkopfes drängt. Auch das Vermeiden von Müll und fachgerechtes Recyclen ist für die meisten längst Alltag geworden. 

Bei anderen überwiegen ökonomische Faktoren. Denn wer eine Photovoltaikanlage installiert, der kann nicht nur mittelfristig Geld sparen, sondern teilweise sogar Geld verdienen. Überschüssiger Strom wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist und in Höhe der staatlichen Einspeisevergütung bezahlt. Nicht nur Dachflächen sind für solche Anlagen geeignet, immer mehr Landwirte verpachten ihre Flächen an entsprechende Anbieter oder stellen direkt selbst Photovoltaikanlagen auf. Gerade weniger ertragreiche Böden können so doch noch einträglich werden.

In anderen Fällen spielen weder die ökologischen noch die ökonomischen Faktoren eine Rolle, nämlich dann, wenn neue Landes- oder Bundesverordnungen greifen. Durch das Heizungsgesetz der Bundesregierung denken viele darüber nach, ihre alten Heizungssysteme früher als geplant auszutauschen. Denn über kurz oder lang müssen diese sowieso die neuen Umweltstandards erfüllen. Ziel der Bundesregierung ist es, dass für die Wärmewende 2030 zwischen fünf bis sechs Millionen Wärmepumpen in privaten Haushalten installiert werden. Allerdings sind durch das holperig angelaufene Heizungsgesetz einige Hausbesitzer verunsichert, was die Vor- und Nachteile von Wärmepumpen betrifft

Lokale Initiativen, die für Klimaschutz stehen

Natürlich sind die großen Vereine und Organisationen für Klimaschutz auch im Ortenaukreis aktiv. Vertreten sind:

  • Der Naturschutzbund Deutschland (NABU), etwa in Offenburg und Lahr
  • Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der bereits erwähnte BUND Ortenau 
  • Die Deutsche Umwelthilfe (DUH), in Mahlberg

Allerdings sind selbstverständlich auch ortsbezogene Organisationen und Vereine anzutreffen, deren Wirken nicht immer über den Kreis hinausgeht. 
Eine davon ist die Bürgerinitiative Umweltschutz Offenburg (BUO). Diese Initiative organisiert Aktionen vor Ort, bei denen engagierte Menschen gemeinnützig mithelfen können. Darunter fallen Aktionen wie das Einsammeln von alten Handys. Diese werden von einer Firma geprüft, bei Bedarf repariert und nachdem die persönlichen Daten gelöscht worden sind, innereuropäisch wiederverwendet. Aber auch die Pflege von Streuobstbäumen, der Schutz von Amphibien und das Errichten von Nistkästen gehören zu den Projekten, mit welchen sich der BUO befasst.

Der Verein Solidarisch Landwirtschaften und Leben Ortenau (SoLaVie) leistet einen Beitrag fürs Klima. Hier steht die Agrarwende, also die Abkehr von der industriellen Landwirtschaft im Fokus. Dafür werden gemeinsam Lebensmittel auf einem gepachteten Acker angebaut. Die Arbeit erfolgt nach ökologischen Prinzipien ohne Pestizide und synthetische Düngemittel. Dafür wird aber auf Sortenvielfalt, etwa alte Sorten, und Bodenfruchtbarkeit geachtet, um die Biodiversität zu steigern. Das Gemüse wird regional in etlichen Verteilstellen vertrieben und sichert dem Landkreis so saisonale Bio-Lebensmittel aus fairem und umweltfreundlichem Anbau. Der regelmäßig von SoLaVie herausgegebene Saisonkalender informiert die Einwohner im Landkreis darüber, welches Obst und Gemüse regional zu haben ist und welches wahrscheinlich importiert ist.

Das Projekt Klima-Lehrfilme aus Offenburg zu Nutzerverhalten und Gebäudetechnik (KLONG) ist ein interdisziplinäres Projekt der Fakultäten Medien & Informationswese und Maschinenbau & Verfahrenstechnik der Hochschule Offenburg. Ziel des Projektes ist es, Büroangestellten mittels einfacher Lehrfilme Wissen über Nutzerverhalten und Gebäudetechnik zu vermitteln. In Offenburg können in öffentlichen Gebäuden via QR-Code kurze Informationsvideos zu Themen wie Lüften, Heizen und Energieeffizienz abgespielt werden.

Selbstverständlich gibt es noch viele weitere Projekte, welche sich für den Klimaschutz einsetzen wie Repair-Cafés, Aktionen zum Müllsammeln oder Informationsveranstaltungen zum Klimaschutz in Schulen. Wer sich also einer lokalen Initiative anschließen will, hat eine Menge Auswahl.
Dass der Klimaschutz vor Ort so gut gelingt, liegt an der breiten Akzeptanz bei den Einwohnern des Landkreises. Daher ist es nicht verwunderlich, dass der Kreis, Firmen, lokale Initiativen und sogar private Haushalte so gut zusammenarbeiten und sich gemeinsam dem Problem Klimaschutz stellen. Denn nur so können die einmaligen Landschaften und Naturschutzgebiete der Region langfristig geschützt werden.   

 


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